Die Welt der Betriebssysteme erfährt zurzeit einen kleinen Umschwung. Linux wird nicht mehr wie bisher nur von Computerfreaks eingesetzt, sondern findet bei immer mehr Anwendern auch im privaten Bereich Anklang. Ein Grund für den Hype könnte die große Beliebtheit der Netbooks sein. Doch viele Nutzer setzen auch bereits jetzt Linux auf ihrem Desktop-System ein.
Linux wird immer beliebter
Bei Netbooks handelt es sich um besonders kleine und damit sehr mobile Laptops, die jedoch aufgrund ihrer Größe einige Einbußen vor allem in der Geschwindigkeit haben. Außerdem spielt gerade bei Netbooks der Preis eine große Rolle. So ist ein Großteil dieser Mini-Laptops bereits zu Preisen von 300€ erhältlich. Für genau diese Geräte ist Linux sehr geeignet. Zum Einen ist es sehr Skalierbar, sodass auch Geräte mit weniger Leistung genügend Power haben es gut zu nutzen. Zum Anderen ist Linux kostenlos. Das erspart den Herstellern die bisher immer auf Microsofts Windows setzten die Lizenzgebühren. Aus diesem Grund haben bereits viele Hersteller von Laptops Linux auf ihren Geräten vorinstalliert und bieten diese zu einem niedrigeren Preis an.
Doch Linux ist nicht gleich Linux. Bei Linux handelt es sich eigentlich um den Kern des Betriebssystems. Dieser ist die Grundlage für viele verschiedene Distributionen. Die bekanntesten heißen: SUSE (bzw. openSUSE), Debian, RedHat oder Fedora. Doch die zurzeit weitaus bekannteste trägt den Namen Ubuntu.
Janty Jackalope mit einigen Neuerungen
Heute erschien eine neue Version von Ubuntu, die den Namen "Jaunty Jackalope" trägt. Die Versionsnummer dieser aktuellen Hauptversion ist 9.04, was sich aus dem Veröffentlichungsdatum April 2009 ergibt.
Wie immer ist ein neuer Kernel enthalten. Diesmal handelt es sich um Version 2.6.28. Des weiteren wird Gnome in Version 2.26.1 verwendet. Neben kleineren Änderungen wie das Update auf OpenOffice 3.0 oder dem noch etwas umstrittenen Notification-Manager, gibt es auch einige größere Änderungen. So kann Ubuntu zum ersten mal auf einer ext4-Partition installiert werden. Dies bringt einige Geschwindigkeitsvorteile mit sich, es sollten jedoch die Hinweise zu möglichen Datenverlussten beachtet werden.
Vielen mögen sich jetzt vielleicht wundern, warum die Liste der Änderungen im Vergleich zu anderen Betriebssystemen recht klein ausfällt. Das liegt jedoch hauptsächlich am Releasezyklus von Ubuntu. So wird alle 6 Monate bereits eine neue Version veröffentliche. Zählt man also alle Änderungen über den Zeitraum den z.B. Microsoft für Vista gebraucht hat (über 6 Jahre) zusammen, fällt die Liste deutlich größer aus.
Meinen Erfahrungsbericht mit der letzten Ubuntu-Version "Intrepid Ibex" könnt ihr euch im weiteren Verlauf des Artikels durchlesen. Dort findet ihr auch den Link zum kostenlosen Download.
Mein Einstieg in Linux - Ein kleiner Bericht über meine Erfahrungen mit Intrepid Ibex
Auch ich habe mich vor kurzem dazu entschlossen meinen Laptop mit Linux auszustatten. Der größte dadurch resultierende Vorteil für mich ist die Zunahme an Leistungsfähigkeit des Geräts. Desweiteren ist es durch eine Parallelinstallation von Windows XP und Ubuntu Linux jederzeit möglich das gerade passende Betriebssystem zu laden, sodass ich auch die Möglichkeit habe auf einige Programme, welche Ausschließlich für Windows erhältlich sind zuzugreifen.
Am abschreckensten für mich war jedoch die Installation, da ich mich erinnern konnte bei vorherigen Versuchen (damals noch mit Suse Linux) immer an der Installation, besonders der Partitionierung, gescheitert zu sein. Ubuntu macht damit jedoch Schluss. Das Installationsprogramm ist sehr einfach und übersichtlich aufgebaut und bietet einfachste Möglichkeiten zur Partitionierung. Dazu muss lediglich festgelegt werden wie viel Speicher für die Ubuntu-Partition zur Verfügung stehen soll. Dieser wird anschließend einfach von der Windows-Partition abgezwackt. Wenige Minuten später ist Ubuntu bereits betriebsbereit.
Ein weiteres Ärgernis mit dem ich früher oft zu kämpfen hatte, war die Installation von Programmen. Oft gestaltete sich dies sehr kompliziert und sogar Hilfen aus dem Internet waren wenig hilfreich. Bei meinem letzten Versuch war ich jedoch erneut positiv überrascht. Die integrierte Packetverwaltung bietet die Möglichkeit durch eine Vielzahl von Programmen zu suchen oder einfach nur den Katalog zu durchstöbern. Installieren lässt sich das Programm anschließend mit nur einem Klick. Updates erhält es zukünftig über die Update-Funktion des Packetmanagers, der auch Ubuntu auf dem aktuellen Stand hält.
Aber bereits nach der Installation bietet Ubuntu jede Menge Software. So wird der Browser Firefox sowie der E-Mail Client mitgeliefert. Als Messanger wird Pidgin, der nahezu alle Protokollle (z.B. ICQ, MSN, IRC, GoogleTalk und viele mehr) beherscht. Aber auch Office-Nutzer kommen nicht zu kurz. Ubuntu kommt inklusive des freien Office-Packets OpenOffice mit allen Unterprogrammen wie Tabellenkalkulation, Textverarbeitung oder Präsentationsgestaltung. Zur Bildbearbeitung wird das leistungsfähige GIMP mitgeliefert.
Sehr interessant ist außerdem das Programm GnomeDO, welches sich einfach über die Packetverwaltung installieren lässt. Es bietet eine an die Docks von MacOS angelehnte "Taskleiste". Außerdem lässt es kurz Kommandos ausführen oder durchsucht den PC z.B. nach Dateien oder Kontakten und das mit einem einzigen Klick.
Mittlerweile nutze ich Ubuntu somit schon einige Monaten als Zweitsystem und bin insgesamt vollkommen zufrieden. Mit dem heutigen Update auf "Jaunty" hoffe ich, dass dieses Gefühl noch weiter Verstärkt wird.
Nur mal testen
Wer jedoch immer noch nicht überzeugt ist einen sein aktuelles System zu verändern um einen Blick auf Ubuntu zu werfen, hat auch die Möglichkeit sich dies mit Hilfe einer Live-CD anzusehen. Diese Live-CD ist bereits in die Installations-CD integriert und ermöglicht es Ubuntu direkt von CD und ganz ohne Installation zu starten. Solle man sich anschließend entscheiden Ubuntu zukünftig einsetzen zu wollen, ist eine direkte Installation aus der Live-Umgebung zu starten.
Hilfen für den ersten Einstieg
Trotz vieler Vereinfachungen die Ubuntu in letzter Zeit eingeführt hat, können, wie bei jedem System, immer wieder Probleme auftauchen. Für solche Fälle bietet die Linux Community sehr viel Hilfe an. So gibt es auf der Seite ubuntuusers.de ein riesiges Wiki in deutscher Sprache, in dem fast jeder Schritt sogar anhand von Screenshots erklärt ist. Sollte selbst da das Problem nicht gelöst werden, gibt es immer noch ein Forum mit vielen aktiven Mitgliedern, die bereits viel Erfahrung mit Linux haben. Hier wird auch Anfängern immer gerne geholfen.
Download Ubuntu 9.04 Jaunty Jackalope
Ein kostenloser Download der aktuellen Version sowie den noch unterstützen älteren Versionen ist auf der offiziellen Seite von Ubuntu möglich:
Karmischer Koala steht schon auf dem Plan
Ich hoffe ich habe euch einen kleinen Einblick in die Linux-Welt, besonders in die Distribution Ubuntu gegeben und denke, dass demnächst häufiger entsprechende Artikel oder News zu diesem Thema gibt. Doch spätestens in 6 Monaten, wenn die nächste Ubuntu-Version mit dem Namen "Karmic Koala" erscheinen wird, gibt es hier eine neue News mit aktuellen Informationen.